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Deutungen eines KRIEGES

Überall in Europa ging der Erste Weltkrieg ganz unterschiedlich zu Ende. Und niemand wusste, dass es der Erste Weltkrieg war, der zu Ende ging, weil ein zweiter noch längst nicht in Sicht war.
Deshalb nennen die Engländer ihn bis heute einfach „The great war“ und die Russen, für die er bereits 1917 zu Ende gegangen war, sprechen vom „Großen Vaterländischen Krieg“.
Alle nennen ihn anders, je nachdem wie sie ihn erlebt haben und welche Bedeutung er für sie und ihre Heimat besessen hat und heute noch besitzt.
Viele, die das neuartige Ausmaß und die Intensität betonen wollen, mit denen der Krieg betrieben wurde, bevorzugen Begriff wie Materialschlacht oder Grabenkrieg.
Andere, wie der US-amerikanische Diplomat und Historiker George F. Kennan, ordnen den Krieg in längere historische Zusammenhänge ein und sprechen vom Ersten Weltkrieg als der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wodurch die Oktoberrevolution in Russland, der Faschismus in Italien, der Nationalsozialismus in Deutschland begünstigt und schließlich der Zweite Weltkrieg unausweichlich geworden seien.
Von der Euphorie der ersten Kriegstage 1914 zu den Kriegsenden 1918 hat Sie der Gang durch die Ausstellung geführt. – Halten Sie inne! Denken Sie nach! Wie sollte man das Geschehen deuten, das in Deutschland „Erster Weltkrieg“ heißt? Was bedeutete er, was bedeutet er für die verschiedenen europäischen Heimaten, die von ihm betroffen waren?

  • WELTKRIEG
  • GREAT WAR
  • GRABENKRIEG
  • MATERIALSCHLACHT
  • ERSTER WELTKRIEG
  • LA GRANDE GUERRE

Erster Weltkrieg als Erinnerungsort

Wer sich an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnern kann, muss inzwischen mindesten 100 Jahre alt sein. Aber vergessen können auch die Jüngeren den Ersten Weltkrieg nicht. Er haftet ihnen im Gedächtnis, weil er zu einem festen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses geworden ist.

Gedenkstätten, die diese Erinnerung wachhalten, gibt es allenthalben: Die Friedhöfe in der Nähe des ehemaligen Frontverlaufs, auf denen die gefallenen Soldaten bestattet wurden.

Kriegerdenkmäler, die an sie erinnern, gibt es in wohl fast allen Heimatgemeinden, aus denen Soldaten und in denen auch Zivilpersonen im Krieg ums Leben gekommen sind.

Nicht zu vergessen die Kriegsmuseen, die vielen kleinen und die großen, wie das Memorial de Verdun. In ihnen wird nicht nur an den Krieg erinnert, in ihnen kann man – manchmal detailgenau – über das Geschehen im Krieg und die Ereignisse an der Front lernen.

Wie viel muss man über den Ersten Weltkrieg wissen?
Was kann man vergessen?
An den Krieg zu erinnern, ist wichtig, sagen die einen,
damit es niemals wieder Kriege geben wird!

Das sollte man vergessen, erwidern die anderen,
weil damit die Idee vom Krieg als Mittel der Politik
neue Nahrung erhält!

Was ist richtig? Was ist falsch?
Darauf kann die Geschichte keine Antwort geben.
Finden Sie sie selbst!