Leben im Krieg - Erleben im Krieg
Am Ende des Jahres 1918 war der Krieg allmählich vorbei - nicht überall zur selben Zeit und nicht überall in gleicher Weise. Nur ganz allmählich kehrte das alltägliche Leben zu einer Normalität zurück, die nicht mehr vom Krieg beherrscht wurde.
Fast alle Lebensbereiche waren von folgenden Notwendigkeiten durchdrungen gewesen: Industrieunternehmen produzierten kriegswichtige Güter, Frauen waren in die Arbeitsstellen der Männer eingerückt, Tages- und andere Zeitungen berichteten von der Front, Kinder lernten in der Schule vom Krieg, Pfarrer predigten vom Krieg und segneten Waffen, Glocken wurden in Kanonen umgegossen, Pferde für die Reichswehr rekrutiert und die Verwaltungen organisierten all dies und versuchten den Mangel, der durch den Krieg entstanden war, zu beherrschen.
All das hatte das Leben der Menschen verändert.
Nun mussten sie sich wieder auf einen Alltag ohne Krieg umstellen, obwohl die Folgen des Krieges noch lange Jahre zu spüren waren. Lebensmittel und andere Gebrauchsgüter waren nur über Bezugsscheine zu erhalten. In den Fabriken wurden wieder Güter produziert, die im Alltag gebraucht wurden. Die Themen der Predigten veränderten sich und der Schulunterricht wendete sich neuen Themen zu. In der Presse lasen die Menschen nun von großen politischen Veränderungen, die sie zum Teil auch in ihrer Heimat erfuhren.
Deutschland eine Republik. Das hatte politische Auseinandersetzungen zwischen den Parteien zufolge, die auch auf den Straßen ausgetragen wurden.
Das Bild des deutschen Soldaten, das sich auf einem Plakat von 1918 befindet, mit dem zu Spenden für die Kriegsversehrten aufgerufen wurde, ist Sinnbild für den Neubeginn: Der verletzt zurückkehrende Soldat besinnt sich auf seinen Beruf, um den Neuaufbau in die Hand zu nehmen.
Das war die Aufgabe, die sich nach 1918 für alle Menschen in allen Heimaten stellte:
Neubeginn!
Doch dafür musste erst der Krieg zu Ende gebracht werden.